Veranstaltung: | LDV Andernach |
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Tagesordnungspunkt: | 9. Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Karl-W. Koch (KV Vulkaneifel), Peter Kallusek (KV Südliche Weinstraße), Daniel Köbler (KV Mainz), Christian Sterzing (KV Südliche Weinstraße), Corinna Rüffer (KV Trier), Andreas Hartenfels (KV Kusel), Jutta Blatzheim-Roegler (KV Bernkastel-Wittlich), Ingrid Bäumler (KV Mayen-Koblenz), Elisabeth Bröskamp (KV Neuwied), Uwe Bröskamp (KV Neuwied), Dr. Natalie Wendisch, (KV Ahrweiler), Ulrich Bock (KV Mayen-Koblenz), Uller Koenig (KV Vulkaneifel), Marius Seiler (KV Südliche Weinstraße), Dietmar Johnen (KV Vulkaneifel), Werner Schreiner (KV Südliche Weinstraße), Carsten Jansing (KV Rhein-Lahn), Susanne Schröer (KV Landau), Dietmar Rieth (KV Südwestpfalz), Michael Henke (KV Bad Kreuznach), Walter Bahlinger (KV Südliche Weinstraße), Ronald Maltha (KV Südwestpfalz), Michael Jüngt (KV Vulkaneifel), Ursula Schulz, (KV Südliche Weinstraße), Stefan Thome, (KV Kaiserslautern), Nils Wiechmann (KV Koblenz), Wolfgang Conzendorf (KV Altenkirchen), Ruth Ratter, KV Bad Dürkheim), Siegbert Hardieß (KV Westerwald), Franz Breitenbach (KV Neuwied), Ute Wellstein (KV Mainz), Thomas Petry (KV Birkenfeld), Joscha Pullich (KV Cochem-Zell), Ingrid Johnen (KV Vulkaneifel), Corinna Kastl-Breitner (KV Neustadt/W.), Leo Neydek (KV Rhein-Lahn), Wolfgang Neis (KV Vulkaneifel), Kristin Kosche (KV Rhein-Lahn), Hans-Jürgen Lutz (KV Südliche Weinstr.), Eckard Wiendl (KV Vulkaneifel), Wolfgang Frey (KV Kusel); |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 25.10.2017, 01:09 |
D-1: Sofortiger Abzug aller Atomwaffen aus Büchel
Antragstext
Keine weitere NATO-Manöver mehr zum Atombomben-Einsatz mit
Bundeswehrbeteiligung.
In der Woche vom 16. bis 20. Oktober fanden in Büchel und Kleine Brogel in
Belgien Flugübungen statt, bei denen der Einsatz der jeweils vor Ort gelagerten
Atombomben geübt wurde. Die Grünen in Rheinland-Pfalz verlangen die umgehende
und dauerhafte Beendigung dieser völkerrechtswidrigen Praxis und die Aufgabe der
ebenfalls völkerrechtswidrigen „Nuklearen Teilhabe“ sowie den Abzug der in
Büchel gelagerten US-Bomben.
Begründung
Begründung der Dringlichkeit:
Das NATO-Manöver fand in der Woche vom 16. bis 20. Oktober statt und damit nach Antragsschluss.
Begründung:
In Anbetracht des von Deutschland bisher boykottierten UN-Atomwaffenverbotsvertrages[1] und des gerade an ICAN verliehenen Friedensnobelpreises bedarf es schon einer gewissen Dreistigkeit, dass sich die Bundeswehr im Rahmen der völkerrechtswidrigen „Nuklearen Teilhabe“[2],[3] an dem aktuellen NATO-Manöver «Steadfast Noon» (= standhafter Mittag) beteiligt. Dabei üben regelmäßig einmal jährlich einige europäische NATO-Staaten mit den USA den Einsatz der in Europa, u.a. in Büchel stationierten Atomwaffen[4].
An diesen Manövern beteiligen sich üblicherweise neben den Atommächten USA, Großbritannien, Frankreich und die Teilhabemächten Belgien, Deutschland und der Türkei. Aktuell sind mit Tschechien und Polen[5] auch Staaten dabei, die sich nicht an der nuklearen Teilhabe beteiligen. In Deutschland ist der Atomwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel Zentrum der Aktivitäten.
Durch die anstehende Modernisierung sollen aus den „einfachen“ (zum Abwurf vorgesehenen) Bomben zielgenau lenkbare Waffen werden, was ihre Wirkung (und Einsatzwahrscheinlichkeit) deutlich steigern wird. Vorgesehen ist die Stationierung der neuen Waffen zunächst bis 2035.
Aktuell sind die Waffen wohl am ehesten im Ernstfall gegen Russland gerichtet. Da eine Luftbetankung bewaffneter Tornados zu gefährlich ist, ist die Reichweite auf ca. 1.000 km Entfernung (max. 1.389 km, Luftbetankung beim Rückflug z.B. über Skandinavien) beschränkt. Damit scheiden Einsätze gegen den Iran und erst recht – wie aktuell auch spekuliert – gegen Nordkorea aus.
Ein derartiges Manöver – und die Unterstützung durch die deutsche Regierung – in der aktuellen politischen Weltlage
mit einer deutlichen Verschärfungen der Spannungen zwischen NATO und Russland, bis hin zu Überlegungen bezüglich eines Atomschlags[6]
- der Eskalation inkl. drohender gegenseitiger Vernichtung zwischen Nordkorea und den USA und
- dem damit verbundenen Risiko einer nuklearen Aufrüstung in Ostasien sowie
- der von Trump losgetretenen Diskussion um die Kündigung des Iran-Atom-Vertrages
- ist nicht nur dumm und dreist, sie ist auch sicherheitspolitisch völlig kontraproduktiv!
Gleichzeitig ist es eine schallende Ohrfeige für die UN und alle unterstützenden Staaten in Anbetracht des gerade verabschiedeten Atomwaffenverbotsvertrages sowie für das Nobel-Komitee in Anbetracht der Preisverleihung an ICAN. Die NATO und die deutsche Regierung zündeln bewusst mit dem Feuer über dem offenen Schwarzpulverfass!
Änderungsanträge
- D-1-001 (Stefan Boxler (KV Bad Kreuznach), Eingereicht)
Kommentare
Stefan Boxler:
Klaus Puchstein:
Karl-Wilhelm Koch:
Stefan Boxler:
unsere Forderung zum "sofortigen Abzug aller Atomwaffen aus Büchel" (Überschrift des Antrags D1) besteht doch nicht erst seit Oktober 2017.
Eure Forderung stand übrigens auch zuletzt in unserem Bundetagswahlprogramm 2017 auf Seite 84: "Wir GRÜNE fordern den Abzug der letzten Atomwaffen aus Büchel und die endgültige Aufgabe der völkerrechtswidrigen „nuklearen Teilhabe“.".
Ich bleibe dabei, eine Dringlichkeit ist nicht gegegeben und möchte Euch bitten, Euren Antrag zurückzuziehen bzw, an die LAG Frieden zu verweisen und diesen dann fristgercht zur nächsten LDV einzureichen.
Um es auch an dieser Stelle klar zu sagen, es geht mir dabei nicht um eine Bewertung über den Inhalt Eures Antrages, sondern alleine darum, ob es sich diesbezüglich um einen Dringlichkeitsantrag handelt oder nicht.