Das EU-Schulmilchprogramm fördert den Verkauf von Milch und Milchprodukten in Kindergärten, Vorschulen, Grundschulen und weiterführenden Schulen.
Die konkrete Umsetzung des EU-Schulmilchprogramms übernehmen die Bundesländer.
Das rheinland-pfälzische EU-Schulprogramm, das seit Beginn des laufenden Schuljahres das Obst und Gemüse- und das Milchprogramm zusammenfasst, richtet sich an Schülerinnen und Schüler in Grund- und Förderschulen sowie an Kinder in Kindergärten bzw. Kindertagesstätten (Kitas) in Rheinland-Pfalz. Insofern gab und gibt es kein "Schulobstprogramm", das auch Milch anbietet, wie in Z. 35/36 beschrieben.
Während im Schuljahr 2016/17 96% der Schulen und 76% der rheinland-pfälzischen Kitas am Schulobst- und -gemüseprogramm teilnahmen, waren es lediglich 8,6% der Schulen und 11,3% der Kitas, die am Schulmilchprogramm mitmachten (Kleine Anfrage, Drucksache 17/2872). Hier zeigt schon die mangelnde Nachfrage den niedrigen Stellenwert, den die Gesellschaft inzwischen der Milch als angeblich gesundem Lebensmittel zuweist.
Mit der -sicherlich gesundheitspolitisch richtigen – Entscheidung der Landesregierung, zuckerhaltige Milchprodukte seit diesem Schuljahr nicht mehr zu fördern, wird aber auch hier die Nachfrage bei den Kindern noch weiter zurückgehen. Denn die Motivation, ein Viertel Liter fettreduzierte H-Milch ohne Geschmack zu trinken, wird verständlicherweise nicht besonders hoch sein und sollte unseren Kindern auch nicht aufgezwungen werden. Leckere Obst- und Obst/Gemüse-Kombi-Säfte („Smoothies“) bieten sich als Alternative an, erscheinen jedoch aufgrund der eh vorhandenen Obst- und Gemüse-Ausgabe in Reinform ebenfalls (im wahrsten Wortsinne!) überflüssig.
Die gesundheitliche Wirkung von Milch wird kontrovers diskutiert. Tatsache ist, dass ein Teil der Menschheit (überwiegend im indoeuropäischen Raum) eine Verträglichkeit gegenüber Milch anderer Spezies entwickelt hat, während bei einem großen Teil der Weltbevölkerung die Fähigkeit zur Aufspaltung von Laktose etwa im Alter von drei Jahren (Entwöhnung von der Muttermilch) verloren geht. Gesundheitsmythen wie die notwendige Versorgung mit Kalzium (zum Knochenbau) etc. werden schon dadurch ad absurdum geführt, dass nicht-milchtrinkende Menschen ja auch groß werden und gesund bleiben, wie etwa die Japaner, die die weltweit höchste Lebenserwartung und mit die geringsten Osteoporoseraten haben.
Kuhmilch ist sicher das optimale Lebensmittel – für Kälbchen!
Neben der gesundheitlichen Debatte, bei der es sicher gute Argumente pro und contra Kuhmilch gibt, ist es wohl unstrittig, dass die derzeitige Milchproduktion sowohl klimapolitisch kontraproduktiv als auch unter Tierschutzaspekten nicht tragbar ist. Es drängt sich der Verdacht auf, dass es sich bei dem ja schon lange existierenden Schulmilchprogramm weniger um eine Maßnahme zur Gesunderhaltung unserer Kinder, sondern eher um eine Subvention der Milchbauern handelt (direkt über die Abnahme und indirekt über die Werbung für und Gewöhnung an Milch). Wir Grüne sollten das kritisch hinterfragen.
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