Redaktionelle Änderung
Antrag: | Gutes Essen in Kitas und Schulen in unseren Kommunen |
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Antragsteller*in: | Redaktionsteam LGS |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 26.10.2017, 10:44 |
Antrag: | Gutes Essen in Kitas und Schulen in unseren Kommunen |
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Antragsteller*in: | Redaktionsteam LGS |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 26.10.2017, 10:44 |
Knapp 20 % der Menschen essen regelmäßig in Mensen, Kantinen, Senioren- und Pflege-heimen, in Krankenhäusern, aber auch in der Gastronomie und Hotellerie. Der Anteil der Haushalte, die regelmäßig kochen, geht zurück. Gleichzeitig
Ernährungswissenschaftler*innen, Ärzt*innen, den Trägern, Eltern- und SchülervertretungenSchüler*innenvertretungen, Anbieter*innen, Schul/-Kita-verpflegungsvernetzungsstelle und Küchenbetreiber*innen.
bessere Rahmenbedingungen für eine klare Regionalkennzeichnung und eine verlässliche Zertifizierungsmöglichkeit für Regional- und Dachmarken.
Nachhaltige und gesunde Ernährung sind so gefragt wie noch nie
Knapp 20 % der Menschen essen regelmäßig in Mensen, Kantinen, Senioren- und
Pflege-heimen, in Krankenhäusern, aber auch in der Gastronomie und Hotellerie.
Der Anteil der Haushalte, die regelmäßig kochen, geht zurück. Gleichzeitig
wächst die Nachfrage bei den Menschen nach biologisch, tiergerecht und in der
Region erzeugten Lebensmitteln. So geben 50% der Menschen an, dass sie mehr
regionale Produkte wünschen und 76 % der Deutschen kaufen Biolebensmittel
zumindest gelegentlich, fast 70% würden Bioangebote in der
Gemeinschaftsverpflegung bevorzugen.
Wir GRÜNE in Rheinland-Pfalz haben uns seit 2011 auf den Weg gemacht, die
Versorgung mit biologisch und regional erzeugten guten Lebensmitteln in unserem
Land, insbesondere in der Gemeinschaftsverpflegung und hier in den Kitas und
Schulen, deutlich zu verbessern.
GRÜNE schaffen gute Rahmenbedingungen für gesunde Ernährung in Rheinland-Pfalz -
gerade für unsere Jüngsten
In Rheinland-Pfalz existieren unter der Dachmarke „Rheinland-Pfalz isst besser“
über 20 Programme, die zum Ziel haben, die Ernährungssituation der rheinland-
pfälzischen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen zu verbessern. Der eigens durch
unser GRÜNES Ernährungsministerium eingerichtete und erfolgreich durch das Land
tourende Kochbus hat seit 2013 schätzungsweise ca. 20 000 Kinder, Jugendliche
und Verbraucher*innen erreicht.
2014 hat das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten einen
Qualifizierungsprozess gestartet, um Schulen in drei Stufen zum
Qualitätsstandard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu führen. An
diesem Prozess haben bisher knapp 130 Schulen teilgenommen und sich so auf den
Weg gemacht, qualitativ hochwertiges, frisches und gesundes Essen für die
Schüler*innen anzubieten. Seit diesem Jahr wird das Projekt auf Kitas
ausgeweitet.
Auch in Kitas gibt es viel zu tun, denn: die Ernährungskultur im
Erwachsenenalter wird in der Kindheit geprägt. Deshalb freuen wir uns, dass das
DGE-Programm seit 2017 auch auf Kitas ausgeweitet wird. Mit dem Coaching-Projekt
"Kita isst besser" begleitet das GRÜNE Ernährungsministerium in Rheinland-Pfalz
Kitas bei der Umsetzung eines nachhaltigen und ganzheitlichen
Ernährungsbildungskonzepts und bei der Verbesserung ihres Verpflegungsangebots.
Mit dem EU-Schulobstprogemm in Kitas bekommen über drei Viertel aller Kinder
wöchentlich eine Portion Obst, Gemüse und Milch. Mit der Vernetzungsstelle Kita-
Verpflegung haben die Kitas einen kompetenten Ansprechpartner, an den sie sich
jederzeit wenden können. Seit 2017 ist dafür eigens eine Beratungs-Hotline
eingerichtet worden, der insbesondere die kommunalen Träger unterstützt.
Zu einem guten Start ins Leben gehört aber auch Wissen über gesunde Ernährung.
Allgegenwärtige Fertigprodukte, aggressive Werbung und die veränderte
Arbeitswelt sind Gründe, warum immer mehr Menschen sich nicht mehr vollwertig
ernähren. Umso wichtiger ist es, das Thema gute Ernährung in vorschulische und
schulische Bildung zu integrieren. Das gelingt mit der Förderung von Kita- und
Schulgärten, Schulprojekten (bspw. „Was ist uns unser Essen wert?“) und
Unterrichtsreihen (bspw. „ABC der Lebensmittel“). Über 40 Schulen haben bereits
einen Schulgarten oder haben sich auf den Weg dahin gemacht. Außerdem besuchen
Praktiker*innen der Grünen Berufe Ganztagsschulen - im Gegenzug besuchen
Schüler*innen den „Lernort Bauernhof“ und bekommen einen Bezug zur regionalen
und bäuerlichen Landwirtschaft.
Mit „Gut versorgt ins Alter“ hat das Land auch eine Qualitätsoffensive für die
Gemeinschaftsverpflegung in Pflege- und Seniorenheimen gestartet. Und die
Verbraucherzentrale leistet mit ihren vom Land unterstützten Angeboten einen
Beitrag für eine bessere Ernährung in RLP. Seit dem 2017 fördert das
Ernährungsministerium außerdem Lebensmittel-Infoblätter für die Tafeln und eine
Ferienkochschule für Betreuerinnen und Betreuer, um möglichst allen Menschen die
besten Voraussetzungen für eine vollwertige und regionale Ernährung zu
ermöglichen.
Bei Kindern nimmt Übergewicht weiter zu: So waren laut Schuleingangsuntersuchung
in Rheinland-Pfalz 2014/2015 9,9% der Kinder übergewichtig (2013/2014: 8,9 %),
davon 5,0 % sogar krankhaft übergewichtig. Nicht nur wird die Leistungsfähigkeit
negativ beeinflusst, die Kinder leiden auch vielfach unter Hänseleien. Und: aus
dicken Kindern werden oft dicke Erwachsene mit daraus resultierenden
lebensbedrohlichen Krankheiten. Über 100 Bewegungskitas gehen das Problem dabei
an der Wurzel an: sie verbessern die Bewegungssituation der Kinder, werden durch
das Land beraten und bilden ein Netzwerk, in dem sich Kitas untereinander bei
Maßnahmen unterstützen. Über das Programm „Kita!Plus: Kita im Sozialraum“ führen
rund die Hälfte der geförderten Kitas in Wohngebieten mit besonderem
Entwicklungsbedarf Maßnahmen zur gesunden Ernährung durch.
Alle diese Maßnahmen fördern insbesondere diejenigen in unserer Gesellschaft,
die es am dringendsten brauchen. Denn gerade für Kinder, die von Armut gefährdet
oder betroffen sind, bietet ein ausgewogenes, abwechslungsreiches und gesundes
Ernährungsangebot in Kitas und Schulen eine wertvolle Ergänzung der Versorgung
zu Hause.
Nachfrage bedienen: Mehr Bio auf den Tisch
Dank grüner Regierungsbeteiligung hat sich in Rheinland-Pfalz seit 2011 die
ökologisch bewirtschaftete landwirtschaftliche Nutzfläche mehr als verdoppelt.
Mittelfristig wollen wir mit Hilfe eines Ökoaktionsplans den Anteil auf 20 %
steigern. Das hilft der rheinland-pfälzischen Bio-Qualitätsbranche. Bio schafft
Arbeit, ist gut für die Umwelt, das Klima und die Gesundheit. Der
Selbstversorgungsgrad von Biogemüse aus Rheinland-Pfalz liegt derzeit aber noch
immer bei nur 25 %.
Nachfrage bedienen: Mehr Bio und Regio auf den Tisch
Zur Steigerung des Angebots und der Nachfrage von biologisch und regional
erzeugten Produkten für und durch die Einrichtungen der
Gemeinschaftsverpflegung, wie den Kitas und Schulen wollen wir die Vernetzung
der regionalen Erzeugerverbünde, den Verarbeitern, insbesondere den Betrieben
der handwerklichen Lebensmittelverarbeitung, den Regionalen (Direkt-)Vermarktern
stärken.
Transparenz für mündige Verbraucher*innen
Wichtig sind hohe Standards, damit die Verbraucher*innen echte Regionalität,
gute Qualität und ökologische Erzeugung erkennen können. Deshalb brauchen wir
eine glaubwürdige einfache Regionalkennzeichnung von Lebensmitteln wie auch die
Zertifizierungsmöglichkeit für regionale Regional- und Dachmarken.
Die oft vermissten Verbraucher-Informationen wie zum Beispiel die Kennzeichnung
der Haltungssysteme auf Fleisch und verarbeiteten Eierprodukten und die
Kennzeichnung von Lebensmitteln, in denen Futtermittel aus genetisch veränderten
Pflanzen verwendet wurden, müssen einfach verständlich sein. Dies schafft
Vertrauen bei den Verbraucher*innen und schützt die Wirtschaftsbeteiligten der
regionalen Lebensmittelkette vor Imageschäden durch Täuschung und Betrug.
Überdies ist eine einfach verständliche Kennzeichnung der
Lebensmittelinhaltsstoffe überfällig. Niemand will mit der Lupe einkaufen gehen
und die irreführenden Bezeichnungen für bspw. zuckerhaltige Inhaltsstoffe erst
recherchieren.
Wir GRÜNE setzen uns für die nachfolgenden Punkte ein und unterstützen die
Landesregierung in deren Durchsetzung:
Für eine Verbesserung der Ernährung in Kitas und Schulen durch:
die strukturelle Verankerung der Ernährungsbildung in allen Kitas und
Schulen als Grundlage der Verhaltensprävention und eine systematische
Information der Betreuer*innen und Träger über Möglichkeiten der
Förderung.
eine stärkere Förderung der DGE-Sterne-Zertifizierung.
mehr Unterstützung für ein gutes Frühstück.
die schnellstmögliche Einführung eines flächendeckenden
Mittagessensangebots gemäß den Qualitätsstandards der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung (DGE). Dies soll in Form von lokalen Runden
Tischen mit den Trägern und Verpflegungsanbietern vorangetrieben werden.
den Ausbau des Anteils regionaler Lebensmittel auf 50 % und ökologisch
erzeugter Lebensmittel auf 30 % im Verpflegungsangebot.
Schulungen von Köch*innen, Hauswirtschafter*innen und anderen damit
befassten Personen in Umgang und Praxis mit frischen, regionalen,
ökologischen und vollwertigen Produkten.
eine Reform der Ausbildung von Köch*innen und Hauswirtschafter*innen.
die Unterstützung lokaler Infoveranstaltungen mit
Ernährungswissenschaftler*innen, Ärzt*innen, den Trägern, Eltern- und SchülervertretungenSchüler*innenvertretungen, Anbieter*innen, Schul/-Kita-
verpflegungsvernetzungsstelle und Küchenbetreiber*innen.
eine verstärkte Förderung des ehrenamtlichen Engagements von Landfrauen,
Eltern und anderen Akteur*innen, die in der Ernährungsbildung tätig sind.
eine verstärkte Bewegungsförderung in den Schulen unter Einbezug der Daten
aus den Schuleingangsuntersuchungen und eine herausgehobene Rolle der
Gesundheitsämter bei der Ernährungsbildung.
Für mehr Verbraucherrechte und klare Entscheidungsmöglichkeiten soll sich die
Landesregierung auf Bundes- bzw. EU-Ebene einsetzen durch:
eine transparente und eindeutige Kennzeichnung von Herkunft und
Herstellungsweise. Verbraucher*innen müssen einfach erkennen können, wo
ein Lebensmittel produziert wurde und wie bspw. ein Tier gehalten wurde.
die Ausweitung der gut verständlichen Eierkennzeichnung auch auf
Fertigprodukte.
bessere Rahmenbedingungen für eine klare Regionalkennzeichnung und eine
verlässliche Zertifizierungsmöglichkeit für Regional- und Dachmarken.
eine Lebensmittel-Ampel, mit der zucker-, salz- und fettreiche
Nahrungsmittel und Getränke transparent und standardisiert gekennzeichnet
werden.
Für die Stärkung der regionalen Wertschöpfung und die Förderung ökologisch
erzeugter Lebensmittel setzen wir uns ein durch:
die Unterstützung von Projekten und Initiativen in Rheinland-Pfalz, die
regionale Wertschöpfungsketten stärken. Das betrifft sowohl die Erzeugung
als auch die Verarbeitung und den Handel.
eine zielgerichtete Förderung von regionalen Erzeugergemeinschaften und
Dachmarken.
Maßnahmen des Ökoaktionsplans, der derzeit durch das GRÜNE
Umweltministerium erarbeitet wird.
die Unterstützung der rheinland-pfälzischen Kommunen für den Beitritt in
das Netzwerk deutscher Biostädte (Bio-Kommunen).
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