Antrag: | Staus vermeiden, Lärm und - Schadstoffe reduzieren, Gesundheit schützen, Stadtraum besser nutzen: Verkehrswende für Rheinland-Pfalz jetzt! |
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Antragsteller*in: | Redaktionsteam LGS |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 26.10.2017, 10:59 |
A-1-005: Staus vermeiden, Lärm und - Schadstoffe reduzieren, Gesundheit schützen, Stadtraum besser nutzen: Verkehrswende für Rheinland-Pfalz jetzt!
Antragstext
Von Zeile 4 bis 6:
zwischen Industrie, Politik und Kontrollbehörden haben zu einem Betrug ungeheuerlichen Ausmaßes geführt. Leidtragende sind die EinwohnerEinwohner*innen in den schadstoffbelasteten Innenstädten und die Dieselauto-Käufer*innen, deren
Von Zeile 31 bis 33:
- Förderung der Busbeschaffung einsteigt, vorausgesetzt, es handelt sich um schadstoffarme bzw. schadstofffreie Fahrzeuge
[Leerzeichen].[Leerzeichen]Mit dem Modellprojekt Rheinland-Pfalz Nord erstellen wir unter Hinzuziehung von neuen
Von Zeile 41 bis 43:
- Zellertalbahn und Wieslauterbahn, wo erfolgreich ein saisonaler Verkehr für
TouristenTourist*innen geboten wird und wir so die Option auf die Einbeziehung in den Rheinland-Pfalz-Takt aufrechterhalten.
Von Zeile 93 bis 95 einfügen:
- ländlichen Raum Rechnung getragen wird. In den Städten muss der ÖPNV in der Lage sein, mit den Städten zu wachsen und gleichzeitig sozial verträgliche Fahrpreise bieten.
Von Zeile 120 bis 122 einfügen:
- Bushaltepunkten ausweiten und dabei die Barrierefreiheit verbessern. Die Forderung des Bundes, alle Bahnsteige an DB-Strecken auf 76cm zu erhöhen, lehnen wir ab, weil dann die zahlreichen neuen Regionalbahnen mit der
Von Zeile 126 bis 127 einfügen:
- emissionsarmen Antrieben muss die Förderung schnellstmöglich umgesetzt werden.
Von Zeile 156 bis 157:
- Alternativstrecke für das Mittelrheintal:
hHier muss die Landesregierung weiter hartnäckig bleiben und beim Bund die schnellstmögliche Erstellung
Von Zeile 215 bis 217:
Dafür ist es unerlässlich, die Digitalisierung in diesem Bereich voranzutreiben. Denn nur mit digitalendigitale Lösungen, in denen Wegeführung, Verkehrsmittelwahl, Ticketkauf usw ermöglicht werden, machen intermodales Verhalten attraktiv.
Umdenken in der Verkehrspolitik ist unausweichlich
Der Diesel-Skandal hat das Ausmaß der kriminellen Energie etlicher
Verantwortlicher der Autoindustrie zutage gebracht. Die unseligen Verflechtungen
zwischen Industrie, Politik und Kontrollbehörden haben zu einem Betrug
ungeheuerlichen Ausmaßes geführt. Leidtragende sind die EinwohnerEinwohner*innen in den
schadstoffbelasteten Innenstädten und die Dieselauto-Käufer*innen, deren
Vertrauen in die Herstellerangaben missbraucht wurde. Der Dieselskandal hat aber
auch gezeigt, dass unser Mobilitätskonzept in der Politik und in der
Gesellschaft derzeit grundlegend in Frage gestellt werden muss. Nicht einmal
alle modernen EURO 6-Diesel halten die Stickoxid-Grenzwerte im Fahrbetrieb ein.
Aufgrund möglicher Gerichtsurteile nach Klagen der Deutschen Umwelthilfe drohen
in manchen Städten Fahrverbote. Wir brauchen Lösungen, die sich auf einen
stärkeren und vor allem abgasfreien ÖPNV konzentrieren, die Elektromobilität in
den Fokus nehmen und den Fuß- und Radverkehr stärken
Für uns GRÜNE in Rheinland-Pfalz ist schon lange klar: Wir brauchen eine
menschen- und umweltverträgliche Verkehrspolitik, welche die klima- und
umweltschädlichen Emissionen in den Städten senkt, den Lärm reduziert, die
Gesundheit schützt und die begrenzten Mittel effizient einsetzt. Wir wollen
alltagstaugliche Wege entwickeln, um Verkehr zu vermeiden, zu verlagern oder
verträglich abzuwickeln, ohne dass Menschen weniger mobil sein sollen. Dies gilt
für die Städte gleichermaßen wie für den ländlichen Raum.
Schon viel geschafft…
Wir GRÜNE konnten für die Verkehrswende in Rheinland-Pfalz bereits einiges
erreichen:
- Den Rheinland-Pfalz-Takt konnten wir deutlich ausbauen: Mit dem
Ausbaukonzept ´Rheinland-Pfalz-Takt 2015 konnten eine erhebliche
Angebotsausweitung erreichen.
- Wir konnten den ÖPNV in der Stadt stärken. Beispiele sind die Mainzelbahn
und die Förderung von Wasserstoffbussen in Mainz. Im Ampel-
Koalitionsvertrag haben wir erwirkt, dass das Land endlich wieder in die
Förderung der Busbeschaffung einsteigt, vorausgesetzt, es handelt sich um
schadstoffarme bzw. schadstofffreie Fahrzeuge . Mit dem Modellprojekt
Rheinland-Pfalz Nord erstellen wir unter Hinzuziehung von neuen
Angebotsformen (u.a. Bürgerbussen oder Anrufsammeltaxen) ein besseres
ÖPNV-Angebot im ländlichen Raum.
- Dort, wo kurz- und mittelfristig keine Wiederaufnahme des Schienenverkehrs
möglich ist, sorgen wir mit Trassensicherungskonzepten langfristig dafür,
dass mögliche Bahnstrecken erhalten bleiben. Für die Reaktivierung haben
wir einen Haushaltstitel geschaffen, der diese Maßnahmen für nicht
bundeseigene Eisenbahnstrecken unterstützt. Ein gutes Beispiel sind die
Zellertalbahn und Wieslauterbahn, wo erfolgreich ein saisonaler Verkehr
für TouristenTourist*innen geboten wird und wir so die Option auf die Einbeziehung in
den Rheinland-Pfalz-Takt aufrechterhalten.
- Wir haben die finanzielle Ausstattung für den Bau von Radwegen erhöht.
Während im Jahr 2016 noch 8,3 Millionen Euro für Radwege verausgabt
wurden, stehen in den Jahren 2017 und 2018 jeweils 15 Millionen Euro zur
Verfügung. Weitere 5,5 Millionen Euro Landesmittel können für den Bau von
Radschnellverbindungen abgerufen werden.
- Wir haben in den vergangenen Jahren darauf hingewirkt, dass wir auf
Landesebene vorrangig in den Erhalt des Straßennetzes investiert haben,
anstatt in den Neubau von Straßen.
- Mit der Einrichtung der „Lotsenstelle alternative Antriebe“ bei der
Energieagentur Rheinland-Pfalz haben wir einen kompetenten Dienstleister
im Land, der Kommunen und Unternehmen bei den Förderrichtlinien für die
Umstellung auf alternative Antriebssysteme berät.
- Wir haben die Landesbauordnung so verändert, dass es insbesondere in den
Städten nun möglich ist, eigene Stellplatzsatzungen bei Neubauvorhaben zu
erlassen, die eine Reduzierung der Stellplätze für den Individualverkehr
vorsehen und gleichermaßen Stellplätze für Fahrräder vorsehen. Zudem ist
es den Städten durch die Novelle ermöglicht, die Mittel aus der
Stellplatzablöse auch für Projekte der nachhaltigen Mobilität wie den
Radverkehr zu verwenden, die bisher an der Finanzierung gescheitert waren.
…und noch viel zu tun:
Die Mobilität steigt, die Herausforderungen wachsen
Es sind noch viele Anstrengungen nötig, um bei gleichzeitig steigender Mobilität
die Verkehrsbedingungen zu verbessern. In Rheinland-Pfalz pendeln täglich 1,1
Millionen Menschen zu ihrem Arbeitsplatz. Und mit insgesamt 75 Prozent liegt der
Anteil der Menschen, die den Pkw nutzen, in unserem Flächenland höher als der
bundesweite Anteil von 68 Prozent. Beim Einpendeln stehen die von
Luftschadstoffen belasteten Städte Ludwigshafen (69 Prozent) und Koblenz (66,5
Prozent) an der Spitze. Zudem wachsen die Städte. Dies bedeutet, dass sowohl in
den Städten aber auch bei den Verkehrsbeziehungen zwischen den Städten und dem
Umland klug investiert werden muss. Wir wollen die Kommunen bei der Erstellung
von Verkehrsentwicklungsplänen unterstützen.
Um die Klimaschutzziele aber auch die Einhaltung der Stickoxidwerte in den
Städten zu erreichen, ist es unabdingbar, dass die Angebote im öffentlichen
Verkehr und im Radverkehr so verbessert werden, dass mehr Menschen noch eher
umsteigen können. Angebot schafft Nachfrage!
Da der Pkw aber in den ländlichen Regionen noch lange nicht vollständig ersetzt
werden wird, muss die Attraktivität der Nutzung von emissionsfreien Autos weiter
gestärkt werden.
Fünf Punkte, für die wir GRÜNE in Rheinland-Pfalz uns einsetzen:
1. Stärkung des ÖPNV
- Finanzierung erhöhen: Der auf den „Diesel-Gipfeln“ aufgelegte
Mobilitätsfond von einer Milliarde Euro für die Luftverbesserung in den
Städten kann lediglich ein erster Schritt sein. Nur mit einer
Nahverkehrsoffensive und Bundesmitteln in Höhe von jährlich einer
Milliarde Euro wird es gelingen, den öffentlichen Verkehr zum
Leistungsträger einer ökologischen Verkehrswende zu machen. Dafür, und für
eine stärkere Finanzierung aus Landesmitteln setzen wir uns ein. Mit einer
Definition des Mindestangebots für den ÖPNV wollen wir dafür sorgen, dass
dem im Grundgesetz verankerten Anspruch der Daseinsvorsorge auch im
ländlichen Raum Rechnung getragen wird. In den Städten muss der ÖPNV in
der Lage sein, mit den Städten zu wachsen und gleichzeitig sozial
verträgliche Fahrpreise bieten.
- Kommunen stärken und mehr Transparenz schaffen: Derzeit haben die
Landkreise nur geringe Möglichkeiten, auf das Nahverkehrsangebot Einfluss
zu nehmen, weil viele Zuschüsse direkt an die Unternehmen fließen. Wir
wollen die Verteilung von Mittelzuwendungen für den ÖPNV so regeln, dass
die Städte und Landkreise Linien gebündelt ausschreiben können und so
selbst das Angebot festlegen. Dabei sind Sozialstandards sowie Regelungen
zur Übernahme des Fahrpersonals festzulegen. Der Wettbewerb soll nicht auf
dem Rücken der Arbeitnehmer*innen ausgetragen werden
- Angebot verbessern: Wir wollen im Zuge der Novellierung des
Nahverkehrsgesetzes erreichen, dass zukünftig in regelmäßigen Abständen
ein Landesnahverkehrsplan im Dialog mit den Verbänden, Kommunen, den
Verkehrsunternehmen und den Bürgerinnen und Bürgern erstellt wird, um das
Angebot für die Fahrgäste zu verbessern.
- Ausbau der Schieneninfrastruktur: Durch zusätzliche Gleistrassen und den
Ausbau von Knotenpunkten durch den Bund kann die Schnelligkeit des ÖPNV
gesteigert werden. Dies gilt insbesondere für die Stadt-Umland-
Beziehungen, aber auch für Verbindungen über die Landesgrenzen hinaus z.B.
ins Rhein-Main-Gebiet. Darüber hinaus müssen die geplanten Reaktivierungen
im Rheinland-Pfalz-Takt umgesetzt werden.
- Attraktivität steigern: Wir setzen uns für eine bessere Taktung der
Verbindungen ein, eine Modernisierung des Streckennetzes sowie eine
Qualitätsverbesserung des Zugmaterials einschließlich der Bereitstellung
von freiem W-Lan.
- Barrierefreiheit stärken: Wir wollen die Modernisierung von Bahn- und
Bushaltepunkten ausweiten und dabei die Barrierefreiheit verbessern. Die
Forderung des Bundes, alle Bahnsteige an DB-Strecken auf 76cm zu erhöhen,
lehnen wir ab, weil dann die zahlreichen neuen Regionalbahnen mit der
landesweit abgestimmten Höhe von 55 cm nicht mehr barrierefrei erreichbar
wären.
- Investitionsförderung: bei der Neuanschaffung von Bussen insbesondere mit
emissionsarmen Antrieben muss die Förderung schnellstmöglich umgesetzt
werden.
- Ein Ticket für ein Land: Wir wollen die Tarifstrukturen sukzessive
vereinheitlichen, um künftig eine Haus-zu-Haus-Tarifierung zu ermöglichen,
die die Nutzung aller Nahverkehrsmittel einschließt.
- Bessere Abos und niedrigere Preise: Ein wesentlicher Faktor für die
Attraktivität des ÖPNV ist die Fahrpreisgestaltung. In den letzten Jahren
sind die Fahrpreise insbesondere in den Ballungsräumen stark angestiegen.
ÖPNV-Nutzung muss erschwinglich bleiben und von klein auf gelernt werden.
Für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und alle im
Bundesfreiwilligendienst wollen wir mit dem „einen Euro am Tag“-Ticket
nach hessischem Vorbild ein günstiges und einfaches Angebot zur
landesweiten Nutzung des ÖPNV schaffen. Das Jobticket soll allen
Beschäftigten von Unternehmen und Behörden zur Verfügung stehen und
günstiger werden. Dazu sollen Angebote mit den Verkehrsverbünden
diskutiert werden. Darüber hinaus ist es notwendig, Verbünde und Kommunen
bei der Einführung eines Sozialticket für Menschen mit geringem Einkommen
und für Flüchtlinge zu unterstützen.
- Elektrifizierung von Bahnstrecken: Bahnfahren ist umweltfreundlich und
stellt insbesondere mit den modernen Nahverkehrszügen ein lärmarmes
Mobilitätsangebot dar. Anstelle einer klassischen Elektrifizierung können
im Nahverkehr mit technologieoffenen Ausschreibungen von Zugkilometern auf
nicht elektrifizierten Strecken, bei der mittelfristig Diesel- oder andere
Verbrennungsmotoren ausgeschlossen werden, die weitgehende
Emissionsfreiheit auf der Schiene erreicht werden. Wir setzen uns dafür
ein, dass Durchgangsstrecken wie die Verbindung Neustadt/W – Karlsruhe
schnellstmöglich durchgehend zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert
werden, um vor allem den schnellen Nahverkehr ausbauen zu können. Auch eng
mit Hauptstrecken verknüpfte Regionalbahnlinien wie die Ahrtalbahn sollten
auf ihre Eignung zur Elektrifizierung untersucht werden.
- Alternativstrecke für das Mittelrheintal:
hHier muss die Landesregierung
weiter hartnäckig bleiben und beim Bund die schnellstmögliche Erstellung
einer Machbarkeitsstudie fordern, da dies bisher nicht im Vordringlichen
Bedarf des BVWP berücksichtigt wurde.
2. Stärkung des Radverkehrs:
- Radschnellwege ausbauen: Neue E-Bikes und Pedelecs schaffen neue
Perspektiven für die Fahrradmobilität. Auf Bundesebene setzen wir uns
deshalb für eine Investitionsoffensive für den Radverkehr ein, die
insbesondere die Mittelzuweisung für Radschnellwege in den Blick nimmt.
Die Kriterien für Radschnellwege in Flächenländern wie Rheinland-Pfalz
müssen dabei überarbeitet werden.
- Sichere Radrouten in den Städten: Wir wollen nicht nur Radschnellwege
unterstützen sondern auch eine sichere Alltagsmobilität mit dem Rad
ermöglichen. Dies bieten insbesondere Radrouten im bestehenden städtischen
Straßennetz. Mit der Ausweisung von Fahrradstraßen sowie Investitionen in
Ampeln, Markierungen usw. werden Radfahrer*innen sicher durch die Städte
gelenkt.
- Radverkehrsplan erstellen: Wir setzen uns dafür ein, dass ein
Radverkehrsplan erstellt wird, der die Potentiale für den Radverkehr
ermittelt sowie Konzepte für die Umsetzung von Maßnahmen beinhaltet.
- Kommunikation verbessern: Insbesondere bei der Verbesserung des
Alltagsradverkehrs in den Städten mangelt es an Koordination und
Umsetzung. Wir machen uns dafür stark, die Kommunikation zwischen den
einzelnen Akteuren (Kommunen, Land, Verbände, Vereine usw.) zu verbessern,
um die Aufgaben auf den jeweiligen Ebenen besser bewältigen zu können.
Darüber hinaus ist die Koordination mit den Nachbar-Bundesländern
unabdingbar, um bspw. in der Metropol-Region Rhein-Neckar ein
koordiniertes Angebot zu schaffen.
3. Stärkung der Infrastruktur für die Elektromobilität
- Flächendeckende Versorgung: Wir wollen einen zügigen und zielstrebigen
Ausbau der Ladeinfrastruktur, so dass im rheinland-pfälzischen Straßennetz
im Umkreis von maximal 10 Kilometern (= maximal alle 20 Kilometer)
ausreichend öffentlich zugängliche Ladesäulen vorhanden sind. Dabei müssen
an Autobahnen und Fernstraßen ausschließlich Schnellladesäulen installiert
werden. Alle P&R-Plätze werden wir mittelfristig mit Lademöglichkeiten
ausstatten.
- Laden an Anwohnerparkplätzen: Aktuelle Studien belegen, dass bis zu 90
Prozent aller Ladevorgänge im privaten Bereich im Wohnumfeld oder am
Arbeitsplatz stattfinden. Gerade in den Städten haben viele Menschen aber
nicht die Möglichkeit, ein Elektroauto in der eigenen Garage zu laden. Wir
wollen daher Pilotprojekte starten, die Städte dabei unterstützen, an
Straßenlaternen kleine Ladestationen anzubringen, um Mieter*innen in
Städten das Laden ihres Elektroautos zu ermöglichen. In Berlin oder
München wurde diese Möglichkeit bereits erfolgreich getestet. Wo dies
technisch nicht möglich ist, soll die unbürokratische Installation von
Ladeinfrastruktur gefördert werden.
- Laden am Arbeitsplatz: Viele Betriebe haben Parkplätze für
Mitarbeiter*innen. Wir wollen insbesondere kleine und mittlere Betriebe
dabei unterstützen, ihren Angestellten Lademöglichkeiten zur Verfügung zu
stellen. Ein gutes Beratungsangebot soll den Betrieben helfen, die
vorhandenen Fördermöglichkeiten zu nutzen.
- Wohnungseigentums- und Mietrecht: Wir setzen uns auf Bundesebene für eine
klare Regelung ein, unter welchen Voraussetzungen Mieter*innen und
Wohnungseigentümer*innen einen Anspruch auf die Installation einer
Lademöglichkeit haben.
4. Bessere Verknüpfung der einzelnen Verkehrsmittel
Für einen neuen Mobilitätsansatz ist die bessere Verknüpfung (Intermodalität)
der Verkehrsträger unerlässlich, beispielsweise die verkehrsträgerübergreifende
Nutzung von Fahrrädern oder E-Bikes, Bus- und Bahn oder auch Carsharingsystemen.
Dafür ist es unerlässlich, die Digitalisierung in diesem Bereich voranzutreiben.
Denn nur mit digitalendigitale Lösungen, in denen Wegeführung, Verkehrsmittelwahl,
Ticketkauf usw ermöglicht werden, machen intermodales Verhalten attraktiv.
Grünes Ziel ist, den Anteil des Umweltverbundes, also des nicht motorisierten
und des öffentlichen Verkehrs, am Modal Split zu erhöhen. Darüber hinaus sehen
wir auch in einem bedarfsorientierten Carsharing-Angebot oder einem Modell des
„Nachbarschaftsautos“ Maßnahmen, um den Anteil des motorisierten
Individualverkehrs (MIV) am Gesamtverkehr zu reduzieren. Weiterhin werden wir an
den Umsteigepunkten verstärkt die sicheren Unterstell- und Lademöglichkeiten für
Fahrräder und Pedelecs fördern.
5. Fahrverbote vermeiden – Städte bei der Luftreinhaltung unterstützen
Wir setzen uns dafür ein, dass zunächst alle möglichen Instrumente genutzt
werden, um die rechtlich vorgeschriebenen Grenzwerte bei den Stickoxiden und
Feinstäuben für Pkw einzuhalten und die Gesundheit der Einwohner*innen zu
schützen. Die Verantwortung der Automobilhersteller steht dabei an erster
Stelle. Aber auch der Bund ist in der Pflicht, mögliche Abgasstrang-
Nachrüstungen, die den Stickoxidausstoß verringern, im Kraftfahrtbundesamt
schnellstmöglich zu prüfen und zuzulassen. Sollten alle ergriffenen Maßnahmen
dennoch nicht zu einer Einhaltung der Grenzwerte führen, braucht es eine
bundeseinheitliche Regelung, zum Beispiel in Form einer „Blauen Plakette“ für
Benzin- und Diesel-PKW, die die Grenzwerte einhalten. Nur so haben die
betroffenen Städte im Falle gerichtlich verhängter Fahrverbote eine
Handlungsgrundlage. Denn ohne Differenzierungsmöglichkeit droht ein Fahrverbot
für ausnahmslos alle Dieselfahrzeuge. In der Regelung sollte festgelegt werden,
wie eine entsprechende Zone gestaltet wird, wie die Kontrolle erfolgt und welche
Ausnahmen und ggf. Härtefalltatbestände es geben darf. Die Städte dürfen hier
nicht alleine gelassen werden, es wäre unsinnig, wenn es zu unterschiedlichen
Regelungen in unterschiedlichen Städten käme.
Von Zeile 4 bis 6:
zwischen Industrie, Politik und Kontrollbehörden haben zu einem Betrug ungeheuerlichen Ausmaßes geführt. Leidtragende sind die EinwohnerEinwohner*innen in den schadstoffbelasteten Innenstädten und die Dieselauto-Käufer*innen, deren
Von Zeile 31 bis 33:
- Förderung der Busbeschaffung einsteigt, vorausgesetzt, es handelt sich um schadstoffarme bzw. schadstofffreie Fahrzeuge
[Leerzeichen].[Leerzeichen]Mit dem Modellprojekt Rheinland-Pfalz Nord erstellen wir unter Hinzuziehung von neuen
Von Zeile 41 bis 43:
- Zellertalbahn und Wieslauterbahn, wo erfolgreich ein saisonaler Verkehr für
TouristenTourist*innen geboten wird und wir so die Option auf die Einbeziehung in den Rheinland-Pfalz-Takt aufrechterhalten.
Von Zeile 93 bis 95 einfügen:
- ländlichen Raum Rechnung getragen wird. In den Städten muss der ÖPNV in der Lage sein, mit den Städten zu wachsen und gleichzeitig sozial verträgliche Fahrpreise bieten.
Von Zeile 120 bis 122 einfügen:
- Bushaltepunkten ausweiten und dabei die Barrierefreiheit verbessern. Die Forderung des Bundes, alle Bahnsteige an DB-Strecken auf 76cm zu erhöhen, lehnen wir ab, weil dann die zahlreichen neuen Regionalbahnen mit der
Von Zeile 126 bis 127 einfügen:
- emissionsarmen Antrieben muss die Förderung schnellstmöglich umgesetzt werden.
Von Zeile 156 bis 157:
- Alternativstrecke für das Mittelrheintal:
hHier muss die Landesregierung weiter hartnäckig bleiben und beim Bund die schnellstmögliche Erstellung
Von Zeile 215 bis 217:
Dafür ist es unerlässlich, die Digitalisierung in diesem Bereich voranzutreiben. Denn nur mit digitalendigitale Lösungen, in denen Wegeführung, Verkehrsmittelwahl, Ticketkauf usw ermöglicht werden, machen intermodales Verhalten attraktiv.
Umdenken in der Verkehrspolitik ist unausweichlich
Der Diesel-Skandal hat das Ausmaß der kriminellen Energie etlicher
Verantwortlicher der Autoindustrie zutage gebracht. Die unseligen Verflechtungen
zwischen Industrie, Politik und Kontrollbehörden haben zu einem Betrug
ungeheuerlichen Ausmaßes geführt. Leidtragende sind die EinwohnerEinwohner*innen in den
schadstoffbelasteten Innenstädten und die Dieselauto-Käufer*innen, deren
Vertrauen in die Herstellerangaben missbraucht wurde. Der Dieselskandal hat aber
auch gezeigt, dass unser Mobilitätskonzept in der Politik und in der
Gesellschaft derzeit grundlegend in Frage gestellt werden muss. Nicht einmal
alle modernen EURO 6-Diesel halten die Stickoxid-Grenzwerte im Fahrbetrieb ein.
Aufgrund möglicher Gerichtsurteile nach Klagen der Deutschen Umwelthilfe drohen
in manchen Städten Fahrverbote. Wir brauchen Lösungen, die sich auf einen
stärkeren und vor allem abgasfreien ÖPNV konzentrieren, die Elektromobilität in
den Fokus nehmen und den Fuß- und Radverkehr stärken
Für uns GRÜNE in Rheinland-Pfalz ist schon lange klar: Wir brauchen eine
menschen- und umweltverträgliche Verkehrspolitik, welche die klima- und
umweltschädlichen Emissionen in den Städten senkt, den Lärm reduziert, die
Gesundheit schützt und die begrenzten Mittel effizient einsetzt. Wir wollen
alltagstaugliche Wege entwickeln, um Verkehr zu vermeiden, zu verlagern oder
verträglich abzuwickeln, ohne dass Menschen weniger mobil sein sollen. Dies gilt
für die Städte gleichermaßen wie für den ländlichen Raum.
Schon viel geschafft…
Wir GRÜNE konnten für die Verkehrswende in Rheinland-Pfalz bereits einiges
erreichen:
- Den Rheinland-Pfalz-Takt konnten wir deutlich ausbauen: Mit dem
Ausbaukonzept ´Rheinland-Pfalz-Takt 2015 konnten eine erhebliche
Angebotsausweitung erreichen.
- Wir konnten den ÖPNV in der Stadt stärken. Beispiele sind die Mainzelbahn
und die Förderung von Wasserstoffbussen in Mainz. Im Ampel-
Koalitionsvertrag haben wir erwirkt, dass das Land endlich wieder in die
Förderung der Busbeschaffung einsteigt, vorausgesetzt, es handelt sich um
schadstoffarme bzw. schadstofffreie Fahrzeuge
Rheinland-Pfalz Nord erstellen wir unter Hinzuziehung von neuen
Angebotsformen (u.a. Bürgerbussen oder Anrufsammeltaxen) ein besseres
ÖPNV-Angebot im ländlichen Raum.
- Dort, wo kurz- und mittelfristig keine Wiederaufnahme des Schienenverkehrs
möglich ist, sorgen wir mit Trassensicherungskonzepten langfristig dafür,
dass mögliche Bahnstrecken erhalten bleiben. Für die Reaktivierung haben
wir einen Haushaltstitel geschaffen, der diese Maßnahmen für nicht
bundeseigene Eisenbahnstrecken unterstützt. Ein gutes Beispiel sind die
Zellertalbahn und Wieslauterbahn, wo erfolgreich ein saisonaler Verkehr
fürTouristenTourist*innen geboten wird und wir so die Option auf die Einbeziehung in
den Rheinland-Pfalz-Takt aufrechterhalten.
- Wir haben die finanzielle Ausstattung für den Bau von Radwegen erhöht.
Während im Jahr 2016 noch 8,3 Millionen Euro für Radwege verausgabt
wurden, stehen in den Jahren 2017 und 2018 jeweils 15 Millionen Euro zur
Verfügung. Weitere 5,5 Millionen Euro Landesmittel können für den Bau von
Radschnellverbindungen abgerufen werden.
- Wir haben in den vergangenen Jahren darauf hingewirkt, dass wir auf
Landesebene vorrangig in den Erhalt des Straßennetzes investiert haben,
anstatt in den Neubau von Straßen.
- Mit der Einrichtung der „Lotsenstelle alternative Antriebe“ bei der
Energieagentur Rheinland-Pfalz haben wir einen kompetenten Dienstleister
im Land, der Kommunen und Unternehmen bei den Förderrichtlinien für die
Umstellung auf alternative Antriebssysteme berät.
- Wir haben die Landesbauordnung so verändert, dass es insbesondere in den
Städten nun möglich ist, eigene Stellplatzsatzungen bei Neubauvorhaben zu
erlassen, die eine Reduzierung der Stellplätze für den Individualverkehr
vorsehen und gleichermaßen Stellplätze für Fahrräder vorsehen. Zudem ist
es den Städten durch die Novelle ermöglicht, die Mittel aus der
Stellplatzablöse auch für Projekte der nachhaltigen Mobilität wie den
Radverkehr zu verwenden, die bisher an der Finanzierung gescheitert waren.
…und noch viel zu tun:
Die Mobilität steigt, die Herausforderungen wachsen
Es sind noch viele Anstrengungen nötig, um bei gleichzeitig steigender Mobilität
die Verkehrsbedingungen zu verbessern. In Rheinland-Pfalz pendeln täglich 1,1
Millionen Menschen zu ihrem Arbeitsplatz. Und mit insgesamt 75 Prozent liegt der
Anteil der Menschen, die den Pkw nutzen, in unserem Flächenland höher als der
bundesweite Anteil von 68 Prozent. Beim Einpendeln stehen die von
Luftschadstoffen belasteten Städte Ludwigshafen (69 Prozent) und Koblenz (66,5
Prozent) an der Spitze. Zudem wachsen die Städte. Dies bedeutet, dass sowohl in
den Städten aber auch bei den Verkehrsbeziehungen zwischen den Städten und dem
Umland klug investiert werden muss. Wir wollen die Kommunen bei der Erstellung
von Verkehrsentwicklungsplänen unterstützen.
Um die Klimaschutzziele aber auch die Einhaltung der Stickoxidwerte in den
Städten zu erreichen, ist es unabdingbar, dass die Angebote im öffentlichen
Verkehr und im Radverkehr so verbessert werden, dass mehr Menschen noch eher
umsteigen können. Angebot schafft Nachfrage!
Da der Pkw aber in den ländlichen Regionen noch lange nicht vollständig ersetzt
werden wird, muss die Attraktivität der Nutzung von emissionsfreien Autos weiter
gestärkt werden.
Fünf Punkte, für die wir GRÜNE in Rheinland-Pfalz uns einsetzen:
1. Stärkung des ÖPNV
- Finanzierung erhöhen: Der auf den „Diesel-Gipfeln“ aufgelegte
Mobilitätsfond von einer Milliarde Euro für die Luftverbesserung in den
Städten kann lediglich ein erster Schritt sein. Nur mit einer
Nahverkehrsoffensive und Bundesmitteln in Höhe von jährlich einer
Milliarde Euro wird es gelingen, den öffentlichen Verkehr zum
Leistungsträger einer ökologischen Verkehrswende zu machen. Dafür, und für
eine stärkere Finanzierung aus Landesmitteln setzen wir uns ein. Mit einer
Definition des Mindestangebots für den ÖPNV wollen wir dafür sorgen, dass
dem im Grundgesetz verankerten Anspruch der Daseinsvorsorge auch im
ländlichen Raum Rechnung getragen wird. In den Städten muss der ÖPNV in
der Lage sein, mit den Städten zu wachsen und gleichzeitig sozial
verträgliche Fahrpreise bieten.
- Kommunen stärken und mehr Transparenz schaffen: Derzeit haben die
Landkreise nur geringe Möglichkeiten, auf das Nahverkehrsangebot Einfluss
zu nehmen, weil viele Zuschüsse direkt an die Unternehmen fließen. Wir
wollen die Verteilung von Mittelzuwendungen für den ÖPNV so regeln, dass
die Städte und Landkreise Linien gebündelt ausschreiben können und so
selbst das Angebot festlegen. Dabei sind Sozialstandards sowie Regelungen
zur Übernahme des Fahrpersonals festzulegen. Der Wettbewerb soll nicht auf
dem Rücken der Arbeitnehmer*innen ausgetragen werden
- Angebot verbessern: Wir wollen im Zuge der Novellierung des
Nahverkehrsgesetzes erreichen, dass zukünftig in regelmäßigen Abständen
ein Landesnahverkehrsplan im Dialog mit den Verbänden, Kommunen, den
Verkehrsunternehmen und den Bürgerinnen und Bürgern erstellt wird, um das
Angebot für die Fahrgäste zu verbessern.
- Ausbau der Schieneninfrastruktur: Durch zusätzliche Gleistrassen und den
Ausbau von Knotenpunkten durch den Bund kann die Schnelligkeit des ÖPNV
gesteigert werden. Dies gilt insbesondere für die Stadt-Umland-
Beziehungen, aber auch für Verbindungen über die Landesgrenzen hinaus z.B.
ins Rhein-Main-Gebiet. Darüber hinaus müssen die geplanten Reaktivierungen
im Rheinland-Pfalz-Takt umgesetzt werden.
- Attraktivität steigern: Wir setzen uns für eine bessere Taktung der
Verbindungen ein, eine Modernisierung des Streckennetzes sowie eine
Qualitätsverbesserung des Zugmaterials einschließlich der Bereitstellung
von freiem W-Lan.
- Barrierefreiheit stärken: Wir wollen die Modernisierung von Bahn- und
Bushaltepunkten ausweiten und dabei die Barrierefreiheit verbessern. Die
Forderung des Bundes, alle Bahnsteige an DB-Strecken auf 76cm zu erhöhen,
lehnen wir ab, weil dann die zahlreichen neuen Regionalbahnen mit der
landesweit abgestimmten Höhe von 55 cm nicht mehr barrierefrei erreichbar
wären.
- Investitionsförderung: bei der Neuanschaffung von Bussen insbesondere mit
emissionsarmen Antrieben muss die Förderung schnellstmöglich umgesetzt
werden.
- Ein Ticket für ein Land: Wir wollen die Tarifstrukturen sukzessive
vereinheitlichen, um künftig eine Haus-zu-Haus-Tarifierung zu ermöglichen,
die die Nutzung aller Nahverkehrsmittel einschließt.
- Bessere Abos und niedrigere Preise: Ein wesentlicher Faktor für die
Attraktivität des ÖPNV ist die Fahrpreisgestaltung. In den letzten Jahren
sind die Fahrpreise insbesondere in den Ballungsräumen stark angestiegen.
ÖPNV-Nutzung muss erschwinglich bleiben und von klein auf gelernt werden.
Für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und alle im
Bundesfreiwilligendienst wollen wir mit dem „einen Euro am Tag“-Ticket
nach hessischem Vorbild ein günstiges und einfaches Angebot zur
landesweiten Nutzung des ÖPNV schaffen. Das Jobticket soll allen
Beschäftigten von Unternehmen und Behörden zur Verfügung stehen und
günstiger werden. Dazu sollen Angebote mit den Verkehrsverbünden
diskutiert werden. Darüber hinaus ist es notwendig, Verbünde und Kommunen
bei der Einführung eines Sozialticket für Menschen mit geringem Einkommen
und für Flüchtlinge zu unterstützen.
- Elektrifizierung von Bahnstrecken: Bahnfahren ist umweltfreundlich und
stellt insbesondere mit den modernen Nahverkehrszügen ein lärmarmes
Mobilitätsangebot dar. Anstelle einer klassischen Elektrifizierung können
im Nahverkehr mit technologieoffenen Ausschreibungen von Zugkilometern auf
nicht elektrifizierten Strecken, bei der mittelfristig Diesel- oder andere
Verbrennungsmotoren ausgeschlossen werden, die weitgehende
Emissionsfreiheit auf der Schiene erreicht werden. Wir setzen uns dafür
ein, dass Durchgangsstrecken wie die Verbindung Neustadt/W – Karlsruhe
schnellstmöglich durchgehend zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert
werden, um vor allem den schnellen Nahverkehr ausbauen zu können. Auch eng
mit Hauptstrecken verknüpfte Regionalbahnlinien wie die Ahrtalbahn sollten
auf ihre Eignung zur Elektrifizierung untersucht werden.
- Alternativstrecke für das Mittelrheintal:
hHier muss die Landesregierung
weiter hartnäckig bleiben und beim Bund die schnellstmögliche Erstellung
einer Machbarkeitsstudie fordern, da dies bisher nicht im Vordringlichen
Bedarf des BVWP berücksichtigt wurde.
2. Stärkung des Radverkehrs:
- Radschnellwege ausbauen: Neue E-Bikes und Pedelecs schaffen neue
Perspektiven für die Fahrradmobilität. Auf Bundesebene setzen wir uns
deshalb für eine Investitionsoffensive für den Radverkehr ein, die
insbesondere die Mittelzuweisung für Radschnellwege in den Blick nimmt.
Die Kriterien für Radschnellwege in Flächenländern wie Rheinland-Pfalz
müssen dabei überarbeitet werden.
- Sichere Radrouten in den Städten: Wir wollen nicht nur Radschnellwege
unterstützen sondern auch eine sichere Alltagsmobilität mit dem Rad
ermöglichen. Dies bieten insbesondere Radrouten im bestehenden städtischen
Straßennetz. Mit der Ausweisung von Fahrradstraßen sowie Investitionen in
Ampeln, Markierungen usw. werden Radfahrer*innen sicher durch die Städte
gelenkt.
- Radverkehrsplan erstellen: Wir setzen uns dafür ein, dass ein
Radverkehrsplan erstellt wird, der die Potentiale für den Radverkehr
ermittelt sowie Konzepte für die Umsetzung von Maßnahmen beinhaltet.
- Kommunikation verbessern: Insbesondere bei der Verbesserung des
Alltagsradverkehrs in den Städten mangelt es an Koordination und
Umsetzung. Wir machen uns dafür stark, die Kommunikation zwischen den
einzelnen Akteuren (Kommunen, Land, Verbände, Vereine usw.) zu verbessern,
um die Aufgaben auf den jeweiligen Ebenen besser bewältigen zu können.
Darüber hinaus ist die Koordination mit den Nachbar-Bundesländern
unabdingbar, um bspw. in der Metropol-Region Rhein-Neckar ein
koordiniertes Angebot zu schaffen.
3. Stärkung der Infrastruktur für die Elektromobilität
- Flächendeckende Versorgung: Wir wollen einen zügigen und zielstrebigen
Ausbau der Ladeinfrastruktur, so dass im rheinland-pfälzischen Straßennetz
im Umkreis von maximal 10 Kilometern (= maximal alle 20 Kilometer)
ausreichend öffentlich zugängliche Ladesäulen vorhanden sind. Dabei müssen
an Autobahnen und Fernstraßen ausschließlich Schnellladesäulen installiert
werden. Alle P&R-Plätze werden wir mittelfristig mit Lademöglichkeiten
ausstatten.
- Laden an Anwohnerparkplätzen: Aktuelle Studien belegen, dass bis zu 90
Prozent aller Ladevorgänge im privaten Bereich im Wohnumfeld oder am
Arbeitsplatz stattfinden. Gerade in den Städten haben viele Menschen aber
nicht die Möglichkeit, ein Elektroauto in der eigenen Garage zu laden. Wir
wollen daher Pilotprojekte starten, die Städte dabei unterstützen, an
Straßenlaternen kleine Ladestationen anzubringen, um Mieter*innen in
Städten das Laden ihres Elektroautos zu ermöglichen. In Berlin oder
München wurde diese Möglichkeit bereits erfolgreich getestet. Wo dies
technisch nicht möglich ist, soll die unbürokratische Installation von
Ladeinfrastruktur gefördert werden.
- Laden am Arbeitsplatz: Viele Betriebe haben Parkplätze für
Mitarbeiter*innen. Wir wollen insbesondere kleine und mittlere Betriebe
dabei unterstützen, ihren Angestellten Lademöglichkeiten zur Verfügung zu
stellen. Ein gutes Beratungsangebot soll den Betrieben helfen, die
vorhandenen Fördermöglichkeiten zu nutzen.
- Wohnungseigentums- und Mietrecht: Wir setzen uns auf Bundesebene für eine
klare Regelung ein, unter welchen Voraussetzungen Mieter*innen und
Wohnungseigentümer*innen einen Anspruch auf die Installation einer
Lademöglichkeit haben.
4. Bessere Verknüpfung der einzelnen Verkehrsmittel
Für einen neuen Mobilitätsansatz ist die bessere Verknüpfung (Intermodalität)
der Verkehrsträger unerlässlich, beispielsweise die verkehrsträgerübergreifende
Nutzung von Fahrrädern oder E-Bikes, Bus- und Bahn oder auch Carsharingsystemen.
Dafür ist es unerlässlich, die Digitalisierung in diesem Bereich voranzutreiben.
Denn nur mit digitalendigitale Lösungen, in denen Wegeführung, Verkehrsmittelwahl,
Ticketkauf usw ermöglicht werden, machen intermodales Verhalten attraktiv.
Grünes Ziel ist, den Anteil des Umweltverbundes, also des nicht motorisierten
und des öffentlichen Verkehrs, am Modal Split zu erhöhen. Darüber hinaus sehen
wir auch in einem bedarfsorientierten Carsharing-Angebot oder einem Modell des
„Nachbarschaftsautos“ Maßnahmen, um den Anteil des motorisierten
Individualverkehrs (MIV) am Gesamtverkehr zu reduzieren. Weiterhin werden wir an
den Umsteigepunkten verstärkt die sicheren Unterstell- und Lademöglichkeiten für
Fahrräder und Pedelecs fördern.
5. Fahrverbote vermeiden – Städte bei der Luftreinhaltung unterstützen
Wir setzen uns dafür ein, dass zunächst alle möglichen Instrumente genutzt
werden, um die rechtlich vorgeschriebenen Grenzwerte bei den Stickoxiden und
Feinstäuben für Pkw einzuhalten und die Gesundheit der Einwohner*innen zu
schützen. Die Verantwortung der Automobilhersteller steht dabei an erster
Stelle. Aber auch der Bund ist in der Pflicht, mögliche Abgasstrang-
Nachrüstungen, die den Stickoxidausstoß verringern, im Kraftfahrtbundesamt
schnellstmöglich zu prüfen und zuzulassen. Sollten alle ergriffenen Maßnahmen
dennoch nicht zu einer Einhaltung der Grenzwerte führen, braucht es eine
bundeseinheitliche Regelung, zum Beispiel in Form einer „Blauen Plakette“ für
Benzin- und Diesel-PKW, die die Grenzwerte einhalten. Nur so haben die
betroffenen Städte im Falle gerichtlich verhängter Fahrverbote eine
Handlungsgrundlage. Denn ohne Differenzierungsmöglichkeit droht ein Fahrverbot
für ausnahmslos alle Dieselfahrzeuge. In der Regelung sollte festgelegt werden,
wie eine entsprechende Zone gestaltet wird, wie die Kontrolle erfolgt und welche
Ausnahmen und ggf. Härtefalltatbestände es geben darf. Die Städte dürfen hier
nicht alleine gelassen werden, es wäre unsinnig, wenn es zu unterschiedlichen
Regelungen in unterschiedlichen Städten käme.
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